Raphaela Vogel
My Appropriation of Her Holy Hollowness

Video-Diptychon, zwei Bildschirme, Farbe, 13'17'' und 05'04'', 2021
UM UNS GEMEINSAM ZUR SENKUNG UNSERES STROMVERBRAUCHS ZU VERPFLICHTEN, WERDEN DIE VIDEOARBEITEN DES PROGRAMMS MIRE NUR ZU DEN HAUPTVERKEHRSZEITEN VON 7:00 BIS 9:30 UHR, 12:00 BIS 14:30 UHR UND 17:30 BIS 20:00 UHR AUSGESTRAHLT. DANKE FÜR IHR VERSTÄNDNIS UND GUTE REISE.
Mit diesem Video-Werk, ausgestrahlt auf zwei Bildschirmen auf je einer Seite des Gleises, zeigt uns Raphaela Vogel einen für das Auge markanten, seltsamen Bilderdialog zwischen Text-Bruchstücken und Objektbildern unterschiedlicher Art. Der Kontrast zwischen den zwei Bildern ist ergreifend: Auf der einen Seite entwickeln sich zwei Zellen unter der Linse des Mikroskops. Eine gesichtslose Figur erklärt eine der Zellen zur Siegerin, als wäre es ein unentschiedener Boxkampf. Das Bild ist platt und grau. Auf dem anderen Bild richtet sich der Blick auf antiquierte Personen und Objekte. Hier handelt es sich um Bilder, die von einem zimmergroßem 3D-Scanner aufgenommen wurden. Beide Teile des Werks werden durch einen lückenhaften Erzählungsstrang verbunden, der bewusst abgehackt vorgelesen wird. Eine experimentelle Situation entsteht somit im Spiegelbild.
Durch die Schaffung von Bindegliedern zwischen Skulptur und Video, Volumen und Farbe, konfrontiert Vogel diverse Ebenen in einem Raum. Die dreidimensionale Collage erzeugt visuell ein ähnliches Erlebnis wie bei einem immersiven Videospiel. Die Technologie, die Objekte und Körper spiegeln sich in rotierenden und reflexiven Bewegungen wieder – in einer bunten Ausdrucksform bestehend aus Wissenschaft, Kybernetik, Neoklassizismus und Mythologie. Der abgehackte Dialog, der über den zwei Videos schwebt, wirkt im Sprachgebrauch wie auch im Rhythmus abstrakt. Diese aus einem unbekannten Kontext entrissenen Wörter scheinen eine potentielle Botschaft an unbekannte Adressaten zu sein. Die raue Poetik des Textes konfrontiert sich mit der der bunten Bilder. Zugleich scheint uns die Künstlerin mit dem unterbrochenen visuellen Strom eine gewisse Intimität und Fehlbarkeit ausdrücken zu wollen.
Produktion: Fonds cantonal d'art contemporain, Genf